Reportage: "Les tâches de guerre pour les femmes fascistes "(+ texte 2p.), 27/07/1942. - 8 photos - Photo n° 160290
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Kriegsaufgaben der Donna Fascista. 1. Der Bahnhofsdienst des Fascio Femminile. - Kein Soldat braucht während der Fahrt um sein leibliches Wohl Sorge zu haben, auf jedem Bahnhof findet er gastfreundliche Aufnahme bei den Donne Fasciste. Kommt ein deutscher Transport, so ist es für die Donna Fascista Ehrensache, Apfelsinen, Zigaretten und was sie sonst nur haben, auszuteilen. [Sipho] [Frei gegeben durch Zensur] [Orbis-Photo] [Serie 92.177 : photo 1] Serie 1479. Kriegsaufgaben der Donna Fascista. Italien, ein Land, in den die warme Sonne ganz bestimmt mehr zum dolce farniente, - dem süssen Nichtstun - verleitet, als es die herbe nordische Luft tut, ein Land, wo erst seit zwei Jahrzehnten die junge weibliche Generation mit dem Berufsleben und dem Sport in Berührung kam und aus dem eng begrenzten häuslichen Pflichtenkreis hinaustrat, ein Land schliesslich, in dem der Krieg den Arbeitseinsatz der Frau noch nicht in dem Mass notwendig gemacht hat, wie es in Deutschland der Fall ist. Dies alles schliesst jedoch nicht aus, dass heute in diesem Italien ein unendlich grosses Arbeitsgebiet ausschliesslich von Frauen, von den Frauen der faschistischen Partei, bewältigt werden muss und wird. Jeder Provinzgruppe der Frauenschaft steht eine Fiduciaria dei Fasci Femminili (FF) vor, eine einflussreiche Persönlichkeit, die dem Segretario Federale, dem Provinzgruppenleiter der Partei unmittelbar untersteht. Oft hört man Namen, die einen historischen Klang haben und sieht Gesichter, wie sie ein Andrea Mantegna gemalt hat : kluge Stirnen, klarer Blick und klassische Nasen. Immer waren es energische, zielbewusste Persönlichkeiten, die auf der kleidsamen schwarzen Uniform das goldene "M" - Mussolini - mit den verschiedenen Gradabstufungen trugen. Der Fiduciaria zur Seite teht die Vicefiduciaria und mehrere Collaboratrici sowie die Vicecommandante der GIL, also der weiblichen Jugendorganisationen. Häufig versehen die Frauen des Präfekten und des Podestà, des Bürgermeisters, ein Amt innerhalb der Frauenschaft. Welches sind nun die Aufgaben und vor allem die Kriegsaufgaben dieser Frauen in Uniform? In ihren Händen liegt die Vorbereitung der zivilen Mobilmachung der weiblichen Bevölkerung, d.h. sie haben die Karteien über alle berufsfähigen Frauen zu führen und Kurse zur Ausbildung in gewissen Kriegsberufen einzurichten. Eine wichtige Aufgabe der F.F. ist die Überwachung der sozialen Beihilfen. Seit dem Bestehen der FF werden auch Sachspenden verteilt, z.B. Ausstattungen für jedes neugeborene Kind einer bedürftigen donna fascista. Es sind zum grossen Teil ganz reizende Säuglingsausstattungen. In den Werkstuben der FF werden heute auch Brustwärmer, Handschuhe und änliches für die Soldaten an der Ostfront angefertigt, ebenso wie unermüdliche freiwillige Hände die Stricknadeln seit 2 Jahren klappern lassen, verwunderlicherweise mit festgeklemmter linker Nadel, während der Zeigefinger der rechten Hand mit grosser Schnelligkeit die Schlinge legt, und tausende von Sockenpaaren herstellen. Auf regelmässigen Rundgängen durch die Lazarette werden Liebesgaben verteilt. In den kleinen Landstädten sind Beratungsstellen der FF eingerichtet, die den Urlaubern sowie Angehörigen von im Felde Stehenden alle möchlichen Auskünfte geben über behördliche Fragen, Gefangenenfürsorge, Rentenansprüche, Freistellungsgesuche usw. Und von dem freundlichen Lächeln, mit dem die Frauen in Uniform den durchrollenden Truppen auf den Bahnhöfen Erfrischungen reichen, wissen auch die kakibraunen Afrikakämpfer zu erzählen. Ein weiteres kriegsgemässes Arbeitsgebiet der donna fascista ist die Propagierung der Kleintierzucht. Bei Littoria, der Haupstadt des Agro Pontino, der ehemaligen pontibischen Sümofe , befindet sich eine Musterfarm für Kanichen, Hühner und Tauben. Sie lieferte die prüchtigen Zuchtexemplare, die die Fiduciaria der FF ihren massaie rurale, den Bauersfrauen zuteilte. Haltung und Pflege werden ständig überwacht und durch Prämien gefordert. In den ländlichen Gebieten nimmt diese Betätigung nicht wunder. Überraschend ist es dagegen, wenn auch die Römerinnen angeleitet werden, Hühner zu halten und Kaninchen zu züchten. Man muss die Konstruktion der römischen Wohnhäuser kennen, um zu wissen, dass gewissermassen ein zweites Rom in der Höhe besteht, eine Gartenstadt von Terrassen, grossen und kleinen, mit glycinienberankten Pergolas, Blumentöpfen und Wäscheleinen. Warum sollten sich dieser Luft und Sonne nicht auch Kaninchen erfreuen, die hernach in der Bratpfanne des soundsovielten Stockwerks enden, oder Hühner herumgackern, die ab und an ein Ei legen, wenn man ihnen nur ausser dem notwendigen Futter etwas Sand zum Scharren auf den hochgelegenen "Hühnerhof" bringt ! In den Vorstädten sollen ausserdem Schafe und Ziegen Einzug halten. Unendlich vielseitig ist das Arbeitsgebiet der italienischen Frau im Kriege, und die Donna fascista ist sich der Verantwortung und Tragweite ihrer Aufgaben, die sie mit Eifer und Grazie zu erfüllen weiss, durchaus bewusst. Blida von Graefe.