Reportage: "Assistance pour les plus petits en Italie" (+ texte), [...-1945]. - 15 photos - Photo n° 159665
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10. Fürsorge für die Kleinsten in Italien. Weltschmerz... [Sipho] [Frei gegeben durch Zensur] [Orbis] [Série 92.552 B : photo 10] * Seine Majestat "Il Bambino". Kinderfürsorge im faschistischen Italien. Von jeher hatten die Italiener eine fanatische Liebe zu kleinen Kindern, die, wie der starke Zusammenhalt innerhalb der Familie, zweifellos altes Erbgut aus der Antike ist. Trotzdem war in Italien bis zur Jahrhundertwende wenig getan worden, um dem Kind und der jungen Mutter aus ärmeren Bevökerungschichten tatkräftig zu helfen. Es ist der Verdienst des faschistischen Regimes, hier Wandlung geschaffen zu haben. In allen Städten Italiens sind "Häuser für Mutter und Kind" eröffnet worden. In ihnen finden sich Beratungsstellen und Betreuungsämter für werdende Mütter, ärtzliche Überwachungsstellen für Säuglinge und Kleinkinder und sogenannte "Nestheime", d.h. Räume, in denen die Kinder, deren Mütter einen Beruf ausüben, bis zum dritten Lebensjahr unter Aufsicht und Pflege von geschulten Kräften und Lehrkindergärtnerinnen stehen. Diese vom "Nationalen Hilfswerk zum Schutze von Mutter und Kind" geschaffenen Einrichtungen sind mustergültig. Durch hohe Fenster, die mit Puppen, Märchenszenen und sonstigen Glasmalereien geschmückt sind, sieht man eifrig sich bewegende Kinderköpfchen. Tritt man durch eine der aufschiebbaren Fenstertüren hindruch, so steht man in einem kleinen Kinderparadies. Hier regiert "Seine Majestät 'Il Bambino' ". Heller Marmor, bunte Kacheln und lichtfarbener Linoleumsbelag sind die Materialien, die in dieser Kinderwelt aus praktischen und hygienischen Gründen am meisten Verwertung gefunden haben. Früh am Morgen, bevor die Mütter zur Arbeit gehen, bringen sie ihre Kleinen in das Heim. Die Kinder werden zunächst umgekleidet. Alle ziehen helle Kittelchen an, die stets sauber gehalten werden können, da die Nestheime eigene Wäschereien und Bügeleien haben. Der Vormittag gehört je nach der Witterung dem Spiel im Freien oder im geschlossenen Raum. Hierbei bewähren sich die jungen Mädel, die einmal Kindergärtnerinnen und Säuglingsschwester werden wollen, aufs beste. Das alles richtig und gut gemacht wird, bewacht die Oberaufsicht, eine ausgebildete Heimleiterin, die diese Aufgabe beruflich oder ehrenamtlich ausfüllt. Mit zärtlicher Liebe hängen die Kleinen an ihren Betreuerinnen. Mit allen ihren Sorgen kommen sie zu ihnen, da sie fühlen, dass ihnen mit weitgehendem Verständnis geholfen wird. Stets herrscht eifriges Treiben im grossen Spielsaal, und nur die Allerkleinsten, die weder laufen noch sitzen können, liegen ruhig und froh in ihren rosafarbenen Himmelbettchen. Gegen Mittag kommen die meisten Mütter zum Essen in das Heim. Sie stillen erst ihre Säuglinge und setzen sich dann an die blankgescheuerten Tische zur Mahlzeit, die ihnen kostenlos gereicht wird. Durch die grossen Glasscheiben, die den Speisesaal vom eigentlichen Kinderheim trennen, können sie die Zimmer übersehen, in denen die Kleinen, die dann schon abgefüttert sind, Mittagsruhe halten. Abends schliesst das Kinderheim seine Pforten, und sobald das letzte Kind umgekleidet und von der Mütter abgeholt worden ist, beginnt ein unheimliches Schrubben und Putzen im Hause. Alle helfen mit, um wieder tadellose Ordnung und Sauberkeit herzustellen. Strahlend und blitzend wie am Tage der Eröffnung, erwartet das Nestheim am mächsten Morgen wieder den Einzug Ihrer Majestäten, der Bambini. Dr. Peter Weller.